Brauchen Sie als Unternehmen eine neue Website, eine mobile App oder eine Desktop-Anwendung? Dann haben Sie für die Umsetzung im Allgemeinen drei Optionen:
- Kaufen Sie ein fertiges Softwareprodukt, welches Ihren Anforderungen am besten entspricht.
- Beauftragen Sie eine/n Programmierer*in für die Entwicklung passender Software.
- Erstellen Sie alternativ Ihre eigene Software mit Hilfe von Low-Code (LC) oder No-Code (NC).
Um hohe Kosten und lange Wartezeiten zu vermeiden und trotzdem eine passende Software-Lösung zu erhalten, empfiehlt sich die dritte Option.
LC/NC-Plattformen
Mit Hilfe einer LC/NC-Entwicklungsplattform werden Sie als Benutzer*in Schritt für Schritt durch die Softwareentwicklung geführt und können auch ohne Programmierkenntnisse in kurzer Zeit eine Softwareanwendung erstellen. Dabei sind die Einsatzbereiche von LC/NC-Plattformen vielfältig. Im Allgemeinen werden Websites, Webanwendungen oder Apps aufgrund der Digitalisierung heutzutage praktisch in jeder Branche benötigt und können unterschiedlich eingesetzt werden. Im Folgenden stellen wir Ihnen die Anwendung von LC/NC-Tools vor und zeigen Ihnen einige Vor- und Nachteile dieser Methode.
Was ist Low-Code?
Low-Code heißt auf Deutsch „wenig Code“ und stellt eine Alternative zum klassischen Programmieren (High-Code) dar. Das Ziel von Low-Code ist die schnelle und einfache Softwareentwicklung. Bei einer LC-Plattform handelt es sich um eine intuitive, visuelle Entwicklungsumgebung, mit der Sie einfache bis komplexe Anwendungssoftware erstellen können, ohne dabei über umfangreiche Programmierkenntnisse zu verfügen.
Anstatt klassische, textbasierte Programmiersprachen zu verwenden, können Sie über eine grafische Benutzeroberfläche Ihre eigene Software nach dem Baukastenprinzip erstellen. Per Drag-and-Drop können Sie die einzelnen Softwarekomponenten, die auf der Plattform zur Verfügung gestellt werden, nach Ihren Wünschen zusammenstellen. Dabei haben Sie eine Auswahl an verschiedenen Design-Vorlagen und vorgefertigten Programmierbausteinen. Der Programmcode wird dann entsprechend der Anordnung der visuellen Elemente automatisch generiert.
Trotzdem besteht bei LC-Plattformen ein geringer Programmieraufwand, wenn Sie z. B. den Quellcode an Ihre Anforderungen anpassen oder individuelle Änderungen vornehmen wollen. Low-Code richtet sich daher an Benutzer*innen, die bereits etwas Programmiererfahrung haben oder zumindest über geringe oder grundlegende Programmierkenntnisse verfügen. Fortgeschrittene oder umfangreiche Kenntnisse sind jedoch nicht notwendig. Dennoch kann Low-Code auch für professionelle Entwickler*innen eine sinnvolle Option sein, wenn beispielsweise eine Softwareanwendung in kurzer Zeit erstellt werden muss.
Was ist No-Code?
Wenn Sie das Programmieren gänzlich umgehen möchten, sollten Sie sich für eine NC-Plattform entscheiden. Wie bei einer LC-Plattform handelt es sich bei No-Code um eine intuitive, visuelle Entwicklungsumgebung zum Erstellen von Software. NC-Plattformen eignen sich wie LC-Plattformen ebenfalls für die Entwicklung einfacher Webanwendungen oder mobiler Apps. Doch im Gegensatz zu Low-Code ist für die Entwicklung einer Anwendungssoftware mit einer NC-Plattform keine Programmierung notwendig, sodass Sie keine einzige Codezeile schreiben müssen.
Digitale Transformation durch Citizen Developer
Mit No-Code ergibt sich also auch für Benutzer*innen ohne Programmierkenntnisse die Möglichkeit, eigene Anwendungssoftware zu erstellen. Darunter fallen auch die sogenannten „Citizen Developer“. Damit sind Fachexpert*innen (in einem Unternehmen) gemeint, die gewöhnlich keine Programmierer oder Softwareentwickler sind. Sie bringen Ihre Fachexpertise in die Softwareentwicklung für einen bestimmten Anwendungsfall ein und sind mit No-Code in der Lage eigene Software-Lösungen zu erstellen.
Dadurch kann die digitale Transformation im Unternehmen unterstützt werden, denn NC-Tools eignen sich für alle, die Prozesse und Aufgaben digitalisieren, vereinfachen oder automatisieren wollen und dabei nach schnellen und einfachen Lösungen suchen oder eigene Lösungen bevorzugen. Da hierfür keine professionellen Entwickler*innen beauftragt werden müssen, können durch LC/NC die eigenen Unternehmensressourcen verwendet werden, um den digitalen Wandel im Unternehmen voranzutreiben.
Vor- und Nachteile von LC/NC-Plattformen
Neben der Beschleunigung von Digitalisierungsprozessen und der besseren Nutzung vorhandener Ressourcen können als weitere Vorteile von LC/NC-Plattformen folgende Punkte genannt werden:
- Selbstständige Entwicklung von Anwendungssoftware
- Beschleunigte Entwicklung von digitalen Geschäftsmodellen und Prototypen
- Einfache Bedienung dank intuitiver Benutzeroberfläche
- Vorcodierte Programmbausteine und Designvorlagen
- Kosteneinsparungen z. B. durch Senkung der Programmierressourcen oder durch das Automatisieren von repetitiven Aufgaben
Als wesentlicher Nachteil von LC/NC-Plattformen ist die Hersteller- bzw. Plattformabhängigkeit zu nennen und die daraus resultierenden Einschränkungen in Bezug auf die Anpassbarkeit und Flexibilität in der Softwareentwicklung.
Fazit
Es gibt für Sie viele Vorteile und Gründe, eine LC/NC-Plattform für die Softwareentwicklung zu nutzen. Bei der Wahl einer für Sie geeigneten Plattform müssen Sie jedoch insbesondere bei No-Code darauf achten, dass die Plattform Ihren Anforderungen bestmöglich entspricht, da bei No-Code praktisch alle Softwarekomponenten vorgefertigt sind und im Programmcode üblicherweise keine Änderungen vorgenommen werden können.
Zudem ist es empfehlenswert, wenn z. B. festgelegt wird, ob und wer als Citizen Developer im Unternehmen Software entwickeln darf. Damit keine Schatten-IT gefördert wird, kann mit Hilfe von aufgestellten Guidelines oder Governance-Richtlinien die eigene Entwicklung in Ihrem Unternehmen besser geplant und kontrolliert werden.
Für weitere Informationen empfehlen wir Ihnen unsere Lernnuggets zum Thema Low-Code/No-Code im Bereich E-Learning auf unserer Website. Bei Interesse oder falls Sie weitere Fragen haben, nehmen Sie einfach direkt mit uns Kontakt auf. Wir helfen Ihnen gerne weiter.