Künstliche Intelligenz gewinnt in niedersächsischen Unternehmen an Bedeutung, zugleich wird Nachholbedarf in der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung gesehen – das zeigen die Ergebnisse der Digitalisierungsumfrage 2023 der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK).
Digitalisierung der niedersächsischen Wirtschaft kommt voran
72 Prozent der niedersächsischen Unternehmen bewerten ihren eigenen Digitalisierungsgrad auf einer Skala von 1 (voll entwickelt) bis 6 (wenig entwickelt) mit mindestens einer 3. Zum Vergleich: 2022 gaben sich noch gut 70 Prozent der Unternehmen die Noten 4 oder 5. Die Unternehmen bewerten ihre Digitalisierungserfolge also signifikant besser als im Jahr zuvor. Das ergibt sich aus der Niedersachsen-Auswertung der jährlichen Digitalisierungsumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), an der im Jahr 2023 insgesamt 284 niedersächsische Unternehmen teilgenommen haben (bundesweit 4.114 Unternehmen).
Gezielte Förderungen weiterhin gefordert
IHKN-Hauptgeschäftsführerin Monika Scherf begrüßt diese Entwicklung und stellt heraus: „Die niedersächsische Wirtschaft hat einen großen Digitalisierungssprung gemacht. Viele Unternehmen arbeiten mit großen Anstrengungen an der digitalen Transformation. Gemeinsam mit der Landesregierung wollen wir dies mit einer zielgerichteten Förderung unterstützen. Dazu gehört die angekündigte, bislang aber nicht realisierte Neuauflage des Digitalbonus.“
Unternehmen kritisieren Digitalisierungsgrad der Verwaltung
Kritisch bewerten die niedersächsischen Unternehmen die öffentliche Verwaltung. Fast 70 Prozent versehen den Digitalisierungsgrad der Verwaltung mit einer 4 oder einer 5. Weniger als 20 Prozent geben die Schulnoten 1 bis 3. „Es besteht seitens des Landes großer Handlungsbedarf, denn digitale Zugänge und Prozesse machen Planungs- und Genehmigungsverfahren schneller und einfacher“, so Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der IHK Niedersachen. Das betreffe nicht nur die Landesebene, sondern auch die Kommunen. Um einen digitalen Flickenteppich zu vermeiden, müssten die Kommunen seitens des Landes stärker unterstützt werden.
Verbesserung der Qualität und Kostenreduktion durch Digitalisierung
Monika Scherf: „Die Bürokratie und die Dauer der Verfahren sind eine Bürde für die wirtschaftliche Entwicklung Niedersachsens. Wir hemmen uns selbst. Die Digitalisierung, den Klimaschutz und den demographischen Wandel werden wir nur mit einer deutlichen Beschleunigung und Digitalisierung auch von Verwaltungsvorgängen hinbekommen.“
Als Hauptgründe, die Digitalisierung in ihrem Unternehmen voranzubringen, nennen die Befragten vor allem die Verbesserung der Qualität (72 Prozent) und die Reduzierung von Kosten (70 Prozent). Größte Herausforderungen sind auch 2023 wieder die mangelnde Zeit (63 Prozent) und die Komplexität (61 Prozent).
Einsatz von Künstlicher Intelligenz nimmt zu
„Die niedersächsischen Unternehmen haben die Potentiale der Digitalisierung erkannt und nutzen diese aktiv für ihre Transformation. Dabei überwinden die Unternehmen immer mehr relevante Hürden wie fehlende Zeit oder die hohe Komplexität. Der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz in den Unternehmen macht Mut für eine wettbewerbsfähige Zukunft“, ergänzt Michael Wilkens, IHKN-Sprecher Digitalisierung.
Den Umfrageergebnissen zufolge nutzen bereits 22 Prozent der Unternehmen Künstliche Intelligenz in ihrem Alltag, weitere 39 Prozent planen den Einsatz innerhalb der nächsten drei Jahre.
Fortführung des Breitbandausbaus unerlässlich
Positiver bewerten die Unternehmen mittlerweile ihre Breitbandanbindung. Rund 70 Prozent verfügen über eine aktuell bedarfsgerechte Internetanbindung. Michael Wilkens führt aus: „Unser Ziel muss sein, jedes Unternehmen und jeden Haushalt mit Glasfaser zu versorgen. Wir müssen bei der Breitbandanbindung in die Zukunft schauen. Wenn heute 70 Prozent der Unternehmen zufrieden sind, ist das gut, doch die Ansprüche werden wachsen.“ Die IHK Niedersachsen fordert deshalb eine Fortführung des von Bund und Land gemeinsam geförderten Breitbandausbaus über 2024 hinaus.
Bewusstsein für Cybersicherheit wächst
Ein besonderer Schwerpunkt in der DIHK-Digitalisierungsumfrage 2023 war das Thema Daten- und Informationssicherheit. So gaben rund 17 Prozent der Unternehmen an, im letzten Jahr tatsächlich oder vermutlich von Cyberangriffen betroffen gewesen zu sein. 92 Prozent der Unternehmen fertigen regelmäßige Sicherheitskopien an, knapp 81 Prozent aktualisieren ihre IT-Sicherheitsmaßnahmen regelmäßig und 69 Prozent haben heute ein aktives Identifikationsmanagement, zum Beispiel zur Authentifizierung von Mitarbeitenden.
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Eine Gesamtübersicht über die bundesweite DIHK-Digitalisierungsumfrage 2023 finden Sie unter https://www.dihk.de/de/themen-und-positionen/wirtschaft-digital/digitalisierung/digitalisierungsumfrage-23.