Die knapper werdenden Rohstoffe sowie die zunehmenden Kundenanforderungen in Bezug auf nachhaltige Produkte und Produktion stehen beispielhaft für die aktuellen Herausforderungen von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Ansätze wie das Lean & Green-Management können unter anderem die Effizienz und Nachhaltigkeit in Produktionsumgebungen steigern, beispielsweise durch Prozessverschlankungen.
Ein Konzept zur ganzheitlichen Nachhaltigkeitsbewertung hat das Institut für Fabrikanlagen und Logistik (IFA) der Leibniz Universität Hannover entwickelt. Die Methode des Sustainable Value-Stream-Mapping (SVSM) soll hierbei die Aspekte der Nachhaltigkeitsbewertung mit den Grundaufgaben der Effizienz-Steigerung des Wertstroms verbinden. In einem Digitalisierungsprojekt des Mittelstand Digital Zentrums Hannover wurde dieses Konzept validiert und mithilfe eines Leitfadens zugänglich gemacht – in Kooperation dem Zentrumspartner der TU Braunschweig und dem Unternehmen Alape GmbH, einem Hersteller von Waschbecken und Waschtischen mit Sitz in Goslar.
Nachhaltigkeitsbewertung in drei Dimensionen: Ökologie, Ökonomie, Soziales
Unternehmen sind aufgrund von Regulierungen, wie dem EU Green Deal, angehalten ihre Produktionsprozesse nachhaltig zu gestalten. Dabei fehlte es bisher an einfachen Methoden und Werkzeugen, um die Produktionsprozesse einerseits zu quantifizieren und zu bewerten als auch gleichzeitig wirtschaftliche, ökologische und soziale Aspekte zu berücksichtigen. In vielen aktuellen Bewertungssystematiken und Metriken werden nur einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit betrachtet. Der Innovationsaspekt dieses Digitalisierungsprojekts erstreckt sich über die drei Nachhaltigkeitsdimensionen in Kombination mit Metriken aus dem Lean & Green-Management.
Leitfaden unterstützt Unternehmen bei der Bewertung
Die innovative Methode des Sustainable Value-Stream-Mappings ermöglicht die Bewertung von Produktionsprozessen unter Berücksichtigung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Dimension der Nachhaltigkeit. Mit der ganzheitlichen Visualisierung der Produktionsabläufe wird eine innerbetriebliche Kommunikationsplattform zur gemeinsamen Verständigung über den aktuellen Ist-Zustand sowie den angestrebten Soll-Zustand einer Produktion ermöglicht. Gemeinsam mit der Alape GmbH wurde ein Leitfaden erarbeitet, welcher Unternehmen bei der selbstständigen Durchführung der Methode unterstützen soll.
Bewertungsmethode: Sustainable Value-Stream-Mapping
Die Sustainable Value-Stream-Mapping Methode vereint die klassische Lean-Philosophie und die Dimensionen der Nachhaltigkeit, um ein ganzheitliches und praxisnahes Analysewerkzeug zu schaffen. Dabei wird die klassische Wertstromanalyse mit Metriken verschiedener Nachhaltigkeitsbewertungsverfahren ergänzt. Die ökologische Metrik beinhaltet unter anderem den Recyclinganteil und den Energieverbrauch. Als Energieverschwendung wird hier beispielsweise der Anteil bzw. Verbrauch an nicht-wertschöpfender Energie bezeichnet. Die Transparenz, welche Station im Produktionsprozess wie viel Energie verbraucht, ist hilfreich, um Umweltauswirkungen (z.B. in Form von Treibhausgasemissionen in Scope 2 des GHG-Protokolls) und Kosten (z.B. Verhindern von Lastspitzen) zu reduzieren.
Neben den ökologischen Aspekten umfassen soziale Metriken beispielsweise die Lautstärke an den einzelnen Stationen und die Ergonomie zur Analyse risikobehafteter Aufgaben. Durch die Bewertung und Verbesserung von Arbeitsplätzen hinsichtlich ergonomischer Aspekte gilt es, die physische Belastung mithilfe gezielter Maßnahmen zu reduzieren und dadurch die Produktivität zu steigern. Metriken der ökonomischen Dimension erfassen unter anderem Zykluszeiten und Rüstzeiten. Die Anwendung des SVSM ist im Aufbau analog zum klassischen Wertstrom.
Nachhaltigkeitsbewertung in Ihrem Unternehmen
Sie möchten mehr über unsere Sustainable Value-Stream-Mapping Methode erfahren? Hierzu kommen wir im Rahmen eines Firmengesprächs kostenfrei zu Ihnen, um beispielsweise Anforderungen und Prozesse der Methode zu erläutern und Bedarfe zu besprechen.
Kontaktieren Sie gern unsere Expertin Vera Wiefermann unter wiefermann@ifa.uni-hannover.de oder 0511 762 18198 beziehungsweise unseren Experten Felix Niemeyer unter niemeyer@mitunsdigital.de oder 0531 391 7670.