Die digitale Transformation stellt besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vor große Herausforderungen, wenn es darum geht, Schritt zu halten. Neben technologischen Fortschritten müssen sie sich auch mit der Entwicklung ihrer Mitarbeitenden und Organisationen auseinandersetzen. Zugleich sind traditionelle Weiterbildungsformate, wie starre Schulungen und Seminare, oft nicht mehr ausreichend und praxisnah genug, um die Anforderungen dieser neuen Ära zu erfüllen. Vielmehr gilt es, der sich schnell verändernden Geschäftsumgebung mit Flexibilität und Agilität zu begegnen.
Die Frage lautet also: Wie können KMU ihre Mitarbeitenden effektiv und effizient weiterentwickeln, um im digitalen Zeitalter wettbewerbsfähig zu bleiben?
Ein Raum für Experimente und innovative Lösungen
Eine Antwort auf diese Frage zu finden, war das Ziel des Projektes „regio Lab Experimentierraum“, welches in Kooperation mit der Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Region Hannover durchgeführt wurde.
In diesem innovativen Veranstaltungsformat sollte an einer neuen und zukunftsweisenden Weiterbildung gearbeitet werden, um KMU beim flexiblen und selbstorganisierten Lernen zu unterstützen. Am „regio Lab Experimentierraum“ beteiligten sich auch weitere Expert*innen aus dem Bereich Qualifizierung – darunter beispielsweise die Hochschule Hannover, die VHS Hannover Land und der Bildungsverein Hannover – sowie Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe und Handwerk.
Über einen Zeitraum von fünf Monaten gab es in mehreren Modulen die Möglichkeit, sich sowohl in Präsenz als auch virtuell auszutauschen, zu diskutieren und vor allem: zu experimentieren. Gemeinsam mit der Tischlerei Dein Freund – einem in der Wedemark bei Hannover ansässigen Familienbetrieb für Möbel, Innenausbau und Baddesign – bildete das Mittelstand-Digital Zentrum Hannover eines von insgesamt drei interdisziplinären Projektteams.
Mit Design Thinking zum Erfolg
Die Methode, die während des Experimentierraums zum Einsatz kam, war „Design Thinking“. Hierbei handelt es sich um eine kreative Herangehensweise, die darauf abzielt, innovative Lösungen für komplexe Probleme zu finden. Die wichtigsten Schritte des Design-Thinking-Prozesses waren:
- Kontext und Empathie: Zunächst einmal ging es darum, die spezifischen Herausforderungen der Tischlerei im digitalen Zeitalter zu verstehen. Dies beinhaltete Interviews mit den Mitarbeitenden.
- Ideenentwicklung: In dieser Phase wurden kreative Ideen gesammelt, wie die Weiterbildung in der Tischlerei verbessert werden könnte. Die Praxisnähe stand dabei im Vordergrund.
- Prototypen bauen: Auf Basis der gesammelten Ideen wurde ein Prototyp für das neue Weiterbildungsformat entwickelt. Dieser sollte praxisnah an den spezifischen Bedarfen der Tischlerei orientiert sein und nach Möglichkeit leicht von anderen Unternehmen übernommen werden können.
- Testen und Lernen: Der Prototyp wurde vor Ort in der Tischlerei getestet, um Feedback zu sammeln und ihn weiter zu optimieren.
Das Werkstattgespräch als neues Format
Das Ergebnis dieses kreativen Prozesses ist das „Werkstattgespräch“. Dabei handelt es sich um ein praxisnahes Weiterbildungsformat, in dem nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch die Motivation und Bereitschaft der Mitarbeitenden zur Weiterentwicklung gefördert wird. Das Format zielt darauf ab, in einem monatlichen Rhythmus offene Gespräche über Fehler und Probleme – beispielsweise in Kommunikationsprozessen – zu führen und im Zuge dessen für betriebswirtschaftliche Gesamtzusammenhänge zu sensibilisieren.
Die Besonderheit des Werkstattgesprächs besteht darin, dass es einen Raum für den Austausch von Erfahrungen und Best Practices schafft, in dem dazu ermutigt wird, voneinander zu lernen und gemeinsam an Lösungen für die identifizierten Herausforderungen zu arbeiten. Die Praxisnähe ist dabei ein Kerngedanke des Konzepts, um das Format leicht in den Arbeitsalltag der Tischlerei integrieren zu können. Zugleich lässt es sich auf diese Weise einfach von anderen KMU übernehmen.
Im Ergebnis wurde mit dem Werkstattgespräch somit ein vielversprechendes Format entwickelt, das verdeutlicht, wie Unternehmen durch kreative und gemeinschaftliche Ansätze die Herausforderungen der digitalen Transformation effektiv bewältigen können.
Unterstützung durch das Mittelstand-Digital Zentrum Hannover
Sie möchten mehr über das Projekt oder über (digitales) Lernen im Unternehmen erfahren? Dann kontaktieren Sie uns gern! Unser Experte Simon Wagner steht Ihnen unter wagner@mitunsdigital.de oder 0511 762 19873 zur Verfügung. Auf unserer Website finden Sie außerdem eine Vielzahl kompakter Lernnuggets und Erklärvideos zu verschiedenen Themen der Digitalisierung – stöbern Sie gern in unseren Lerninhalten!