Steigende Materialkosten, unsichere Lieferketten durch globale Ereignisse und eine immer komplexer werdende Welt, die häufig auch als VUCA (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität, Ambiguität) bezeichnet wird, führen dazu, dass Firmen sich vermehrt die Frage stellen müssen: Wie gehe ich mit den vorhandenen Ressourcen um und wie setze ich diese möglichst effizient ein?
Was ist Ressourceneffizienz?
Um diese Frage zu beantworten, muss zunächst geklärt werden, was Ressourceneffizienz ist. Die Effizienz ist definiert als das Verhältnis von Mitteleinsatz zum erzielten Nutzen, wobei insbesondere im Bereich der Ressourceneffizienz natürliche Ressourcen (z.B. Wasser, Rohstoffe, oder Luft) im Fokus stehen (vgl. BMUV 2022[1]). Dies kann über folgende Formel vereinfacht dargestellt werden:
Die Formel behält jedoch auch bei wirtschaftlichen Aufwänden, wie Arbeitszeit oder eingesetzten Betriebsmittel ihre Gültigkeit. Wichtig ist hierbei vor allem die klare Systemabgrenzung. Die Formel zeigt anschaulich, dass eine Erhöhung der Ressourceneffizienz auf zwei Weisen möglich ist.
- Eine Erhöhung des Nutzens bei gleichbleibendem Aufwand
- Gleichbleibender Nutzen bei geringerem Aufwand
VDI-Richtliniensammlung
Um zu verdeutlichen, wie effiziente Strategien zur Ressourceneinsparung aussehen können, hat der VDI eine Richtliniensammlung veröffentlicht, die für Unternehmen eine Reihe von Informationen bereithält. Basierend auf der Richtlinie VDI 4800 Blatt 1[2] (methodische Grundlagen) existieren drei tiefergehende Richtlinien zur Bewertung des Rohstoffaufwands (VDI 4800 Blatt 2[3]), der Umweltauswirkungen (DIN EN ISO 14040[4]) sowie des Energieaufwands (VDI 4600[5]). Diese münden in der, besonders für kleine und mittlere Unternehmen ausgerichteten, anwendungsorientierten Richtlinie VDI 4801[6], in der „Strategien und Vorgehensweisen zum effizienten Einsatz natürlicher Ressourcen“ thematisiert sowie dafür passende Werkzeuge und Methoden vorgestellt werden. Neben den kostenpflichtigen VDI-Richtlinien und DIN-Normen finden Sie hier einen kostenlosen, auf der VDI 4801 aufbauenden Leitfaden zur Erzielung von Ressourceneffizienz in Ihrem Unternehmen.
Vorgehen zur Erzielung von Ressourceneffizienz
Die Vorgehensweise ist standardisiert vorgegeben und lässt sich grob in vier Phasen unterteilen: 1) Grob-Analyse, 2) Ziehen von Systemgrenzen, 3) Detail-Analyse, sowie 4) Entwickeln, Bewerten und Umsetzen von Optimierungsmaßnahmen. Hier können verschiedene Werkzeuge und Methoden eingesetzt werden wie z.B. die MET-Matrix zur Grob-Analyse, Sankey-Diagramme zur Detail-Analyse von Stoffströmen oder auch das Prioritätenportfolio zur Bewertung von Optimierungsmaßnahmen. Weitere praktische Methoden können Sie wahlweise dem VDI-Methodenkoffer oder unserer Webseite entnehmen, wo wir für Sie kontinuierlich digitalen Lerncontent entwickeln.
Workshop: Material- und Ressourceneffizienz
Sollten Sie die Vorgehensweise selbst einmal anhand anschaulicher Praxisbeispiele ausprobieren und einfache Methoden und Werkzeuge kennenlernen möchten, bieten wir einen praxisnahen und aufgrund von öffentlicher Förderung durch das BMWK kostenlosen Workshop mit dem Titel „Material- und Ressourceneffizienz – Ihr Wegweiser für einen nachhaltigen Material- und Ressourceneinsatz!“ an, in dem wir mit Hilfe gängiger Methoden ein etabliertes Vorgehensmodell zur Ressourceneinsparung vorstellen. Ziel ist es, Ihnen die Denk- und Entscheidungsprozesse für eine erhöhte Ressourceneffizienz näherzubringen. Kommen Sie gerne in Braunschweig beim Workshop vorbei, für den Sie sich hier kostenlos anmelden können!
[1] https://www.bmuv.de/faq/was-ist-ressourceneffizienz
[2] https://www.beuth.de/de/technische-regel/vdi-4800-blatt-1/121970672
[3] https://www.beuth.de/de/technische-regel/vdi-4800-blatt-2/277546437
[4] https://www.din.de/de/mitwirken/normenausschuesse/nagus/veroeffentlichungen/wdc-beuth:din21:325953744
[5] https://www.vdi.de/richtlinien/details/vdi-4600-kumulierter-energieaufwand-kea-begriffe-berechnungsmethoden
[6] https://www.beuth.de/de/technische-regel/vdi-4801/277546460